Vieux Nice / Burgberg

vieux niceAm schönsten und ursprünglichsten präsentiert sich Nizza im Vieux Nice, in der Altstadt. Seine Einwohner nennen sie vièia vila, also « alte Stadt » im Nizzaer Dialekt. Früher nannte man sie auch babazouk, was eine lokale Anpassung des arabischen Ausdrucks „die Tür zum Souk d.h. zum Bazar“ entsprach.

Dieser Teil von Nizza erfüllt fast jedes Klischee, das man von einer Stadt in der Provence im Besonderen und in südlicheren europäischen Gefilden im Allgemeinen haben kann: Verwinkelte, enge Gassen laden zu Entdeckungsreisen ein, versteckte, von Pinien überschattete Höfe zum Verweilen, Häuser mit pastellfarbenen Fassaden oder Erd- bzw. Ockertönen, barocke Kirchen zum Staunen und die zahllosen kleinen Geschäfte zum Shoppen und Erkunden (Modeboutiquen, Souvenirgeschäfte und Kunstgalerien)...

Das Vieux-Nice ist auch die Hauptstadt der nächtlichen Feiern an der Côte d’Azur; seine schmalen Gassen sind belebt von Restaurant-, Bar-, Pub- und Diskothekenbesuchern. Nachts ist es ein Haupttreffpunkt für die Touristen aber auch für die Einwohner Nizzas. Am morgen kehrt die Stadt zur Normalität zurück und die Anlieger erledigen ihre Einkäufe auf dem Markt am Cours Saleya oder in den zahlreichen typischen Geschäfte (Oliven und Gewürze, einheimische Gemüse oder Blumen aus der Gegend). Der Stadtteil erschließt außerdem verschiedene Verwaltungsgebäude wie das Rathaus oder den Justizpalast. Dort befindet sich auch die Oper von Nizza.

Unser Tipp:
Lassen Sie den Stadtplan in der Tasche und lassen Sie sich einfach ein wenig durch das Gassenlabyrinth treiben – an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten kommen Sie automatisch vorbei. Machen Sie es wie die Einheimischen und holen Sie sich Ihren Morgenkaffee in einem der hübschen kleinen Cafés, entfliehen Sie der Mittagshitze im kühlen Gewirr der Gassen und genießen Sie am Abend die lokalen Spezialitäten in einem der vielen Restaurants, die zum Teil besondere Speisen wie „tourte de blette“ (Mangoldkuchen), gegrillte Fleischgerichte mit Lavendel oder Fischspezialitäten mit zahlreichen Gewürzen anbieten.

ARCHITEKTONISCHE BESONDERHEIT

Das Viertel verfügt über eine ganz besondere natürliche Klimatisierung. Die Nizzaer Architekten und Maurer haben nämlich von den natürlichen Bewegungen der Luftmassen und der Meereswinde Gebrauch gemacht, um die Altstadt zu klimatisieren. Was meteorologischen Mechanismus anbelangt, wird der Grundsatz dargelegt, dass wenn zwei nah einander liegenden Orte verschiedene Temperaturen aufweisen, sich eine Luftzirkulation bildet, um die thermische Balance auszugleichen. Im Sommer werden die Dächer von der Sonne überhitzt. Im Gegensatz sind die schmalen Gassen einige Meter tiefer viel frischer. Nur ein paar Grade Unterschiede reichen aus, um die Luft in Bewegung zu setzen. Diese wird nach oben gesaugt und die an den Fenstern hängende Wäsche trocknet sehr schnell. Dieses Phänomen findet man in allen Städten, die über ein Netz von engen Straßen und Gassen verfügen.

Aber im Vieux-Nice wird dieses Phänomen von einigen architektonischen Besonderheiten hervorgehoben. Die Clairoirs, diese vergitterten Öffnungen oberhalb der Hauseingangstüren der Altstadt, die durch ihre Art und Vielseitigkeit zum örtlichen Charme beitragen, sind nicht nur dekorativer Natur. Verbunden mit anderen architektonischen Elementen tragen sie aktiv dazu bei, dass die Luft in den engen Gassen und den Häusern erträglich wird, vor allem während der sommerlichen Gluthitzen. Die Clairoirs bilden eine Luftquelle, genauso wie die typischen Nizzaer Fensterläden mit ihren nach der Gasse angelehnten Klappe. Die angesaugte Luft kann sich in den Flur und die Wohnräume verschlingen, und dann in die Hausinnenhöfe hochgehen. Dieser Luftzug in einem Haus wird durch eine auf dem Dach liegende Verglasung vertrieben. Diese Letzte trägt dazu bei, den Effekt von Wärmekamin zu verstärken. 

BURGBERG

collineDie Colline du Château, der „Burgberg“, zwischen Vieux-Nice und dem Hafen gelegen, stellte einst die Siedlung Nizza dar. Auf dem strategisch günstig gelegenen Hügel am Meer findet man heute zwar nur noch Überreste der Festung und Kathedrale – dafür aber erwartet Besucher hier ein fantastischer Blick über die Altstadt von Nizza, die sich zu seinen Füßen erstreckt. Besonders am Abend, wenn die Sonne langsam im Meer versinkt, die schönen alten Häuser mit ihren roten Ziegeldächern im Scheinwerferlicht erstrahlen und die Straßenlaternen die Promenade des Anglais in ein Lichtermeer verwandeln, zeigt sich Nizza von seiner sanften, romantischen Seite…